Jasper Johns,Target, 1967–69

Dauerleihgaben

Impulse: Einbringungen 1981–1991

Die Mehrzahl der von Peter und Irene Ludwig 1981 und 1991 in die Österreichische Ludwig-Stiftung eingebrachten Kunst­werke entstammen der amerikanischen Kunst der sechziger und siebziger Jahre mit ihren west­euro­päischen Parallel­erschei­nungen: Pop Art, Foto- beziehungs­weise Hyper­realismus, Nouveau Réalisme, Land Art und der eher ephemeren Pattern & Decoration Art. Daneben brachten Peter und Irene Ludwig Kunst­werke der so genannten „Ostkunst“ in die Öster­reichische Ludwig-Stiftung ein: Arbeiten vornehmlich der 1970er und 1980er Jahre aus der ehemaligen DDR, der damaligen Sowjet­union, aus Bulgarien und Ungarn.

Blickerweiterung: Ankäufe der 1980er + 1990er Jahre

Obwohl der Fokus des Sammler­ehepaars grund­sätzlich auf die Erwerbung von gegen­ständlicher Kunst ausgerichtet war und nicht so sehr auf abstrakte Kunst, war es Peter und Irene Ludwig ein Anliegen, eine Sammlung nicht nach persönlichen Vorlieben aufzubauen, sondern hierin auch der Viel­schicht­igkeit einer künstler­ischen Epoche Raum zu geben. So kam es in den 80ern und 90ern zu maß­geblichen Erweiter­ungen von Minimal und Conceptual Art, abstrakten Express­ionismus und Action Painting. Darüber hinaus wurden auch Arbeiten von Künstler­innen und Künstlern angekauft, die den Bereichen Happening und Fluxus zu­ge­ordnet werden. Auch der mit dem Ankauf des Schwarzkogler-Nach­lasses begonnene Aufbau eines Archivs zum Wiener Aktion­ismus am mumok wurde weitergeführt, indem u.a. Notizen, Skizzen und Partituren zu verschiedenen Aktionen von Hermann Nitschs Orgien-Mysterien-Theater erworben wurden.

Perspektiven: Ankäufe seit 2000

Im mumok wurde seit der Jahrtausend­wende in einen vertief­enden Ausbau der gesell­schafts­bezogenen und perfor­mativen Kunst der sechziger und siebziger Jahre sowie in eine weitere Stärkung des Wiener Aktion­ismus investiert. Darüber hinaus wurde durch Ankäufe von Arbeiten aus den Bereichen Neue Medien (Multi­media­installationen) und Foto­grafie ein neuer Medien­kunst-Schwer­punkt entwickelt. Für die Foto­sammlung der Albertina wurden Foto­reihen mit dem Ziel angekauft, inter­nationale Foto­grafie bis in die Gegen­wart in die Sammlung zu integrieren. Heute wird bei der Auswahl der Ankäufe primär auf aktuelle respektive relevante Entwick­lungen in der Gegen­warts­kunst fokussiert, wobei nicht-westliche Kontexte besonders beachtet werden. Der Stiftungs­rat tritt darüber hinaus für eine dezidiert geschlechter­reflexive Ausrichtung ein. Entsprechend wird eine explizite Berück­sichtigung von Werken zeit­genöss­ischer Künstler­innen und queeren Positionen erwartet.


Kiki Kogelnik, War Baby, 1972


Meret Oppenheim, Genoveva, 1971


Georg Baselitz, Ohne Titel (Der Schachspieler im Profil), 2002

Publikationen

  • P. Theis, Die Sammlung der Österreichischen Ludwig-Stiftung 1981–2011. Petersberg 2012
  • Die Sammlung. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Hrsg. E. Badura-Triska, W. Drechsler u.a. Wien 2001 (2)
  • Zwischenquartier. Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien im Künstlerhaus, Ausst.Kat., Hrsg. L. Hegyi, H. Millesi. Wien 2000
  • Balthus bis Warhol: Albertina temporär im Akademiehof, Ausst.Kat., Hrsg. M. Mautner Markhof, Graphische Sammlung Albertina; Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Wien 1997
  • P. Ludwig, Offener Blick. Über Kunst und Politik. Regensburg 1995
  • H. Bude, Peter Ludwig. Im Glanz der Bilder. Bergisch Gladbach 1993
  • R. Speck, Peter Ludwig. Sammler. Frankfurt am Main 1986
  • Kunst der letzten 30 Jahre, Hrsg. Gesellschaft der Freunde des museum moderner kunst (Publikationen des museums moderner kunst, 1). Wien 1979
  • Museum Moderner Kunst Sammlung Ludwig, Hrsg. Gesellschaft der Freunde des museum moderner kunst (Publikationen des museums moderner kunst, 2). Wien 1979
  • Kunst um 1970 – art around 1970. Sammlung Ludwig Aachen im Künstlerhaus Wien, Ausst.Kat., Hrsg. Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus. Wien 1977